Jesus, Judo und Jiu-Jitsu

Was hat Jesus mit Judo oder Jiu-Jitsu zu schaffen? Ok, da ist der gemeinsame Anfangsbuchstabe. Aber sonst fällt es mir schwer, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Im Gegenteil, viele Christen tun sich schwer mit vielem, das aus dem fernen Osten kommt.

Adrian Plass, Warum ich Jesus folgeIn seinem Buch „Warum ich Jesus folge“ liefert der englische Schriftsteller Adrian Plass einige Argumente für seinen Glauben. Das dritte Kapitel heisst:

Ich folge Jesus, weil er so gut im Judo ist

Erst etwas irritiert, dann schmunzelnd (was bei Texten von Adrian Plass häufig der Fall ist) habe ich mich in das besagte Kapitel vertieft. Was ich gelesen habe, hat mich zum Nachdenken herausgefordert.

Das Wort Judo bedeutet „sanfter Weg“, Jiu-Jitsu heisst „Die sanfte Kunst“. Adrian Plass meint dazu:

Ein Aspekt dieser sanften Kunst ist die Art und Weise, wie ein geschickter Anwender Gewicht, Tempo und Aggressivität eines Gegners benutzen kann, um ihn abzuwehren. Und genau das ist es, worin Jesus so gut war. Seine sanfte Kunst befähigte ihn, das Gewicht der Vorurteile, des Zorns, der Bedürftigkeit, der Einstellung oder des Verlangens andere Menschen zu benutzen, um sie oft zu ihrer Überraschung und Verwirrung, an Orte zu versetzen, wo er sie haben wollte, obwohl sie selbst nie damit gerechnet hätten, sich dort wiederzufinden.

Plass beschreibt dann einige Situationen aus dem Neuen Testament, in welchen Jesus und später auch Paulus die „sanfte Kunst“ angewendet haben, z. B. wie Jesus mit der Frau umging, die beim Ehebruch erwischt wurde (Johannes 8, 3 – 11).

Was mich traurig macht, ist, dass es in unserer Zeit nur noch so wenige Leute gibt, die sich in dieser Kunst üben. Traurig macht mich das deshalb, weil es den Menschen viel leichter fällt, auf Gott zuzugehen, wenn ihnen erlaubt wird, die Reise wenigstens auf einer vertrauten Strasse zu beginnen. Nur sehr wenige Leute reagieren positiv darauf, wenn man sie einfach nur beschimpft, und doch ist es genau das, was Christen oft tun, obwohl wir das Beispiel Jesu vor Augen haben.

Ich fühle mich ertappt. Wie oft befinde ich mich auf dem harten Weg der Unbarmherzigkeit – innerlich und äusserlich. Doch der Wunsch ist neu geweckt worden, mich in der Technik der sanften Kunst vom Meister selbst ausbilden zu lassen. Und du?

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